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PRESSESTIMMEN

REAKTIONEN

"BLACK COMEDY (Komödie im Dunkeln)" : Euphorischer Jubel bisher in jeder Stadt ... Eine "alte" Komödie in flottem, neuen Gewandt ...

Thomas Rohmers Regie und die acht wunderbaren jungen Schauspieler allerorts stürmisch gefeiert ...

Maintal - Peinlichkeiten in der Finsternis
„Komödie im Dunkeln“ begeistert mit umgedrehten Lichtverhältnissen

"Wer schon einmal im Dunkeln nach dem Lichtschalter getastet hat, weiß: So richtig elegant sieht das nie aus. Man stößt sich die Zehen, greift ins Leere, stolpert gegen Möbel, die tagsüber scheinbar nie im Weg stehen. Die Volksbühne Maintal hat diese universelle Erfahrung nun in ihrer neuen Saisoneröffnung im Bürgerhaus Bischofsheim ins Zentrum gestellt – und das mit einem ebenso simplen wie genialen Kniff. Denn bei Peter Shaffers „Komödie im Dunkeln“, 1965 uraufgeführt und seitdem ein Dauerbrenner auf Bühnen weltweit – hier von den Theatergastspielen Fürth dargeboten – gilt: Wo es eigentlich stockfinster sein müsste, bleibt es für die Zuschauer gleißend hell. Umgekehrt verheddern sich die Figuren im Bühnenlicht wie in absoluter Schwärze – und machen damit aus dem banalen Stromausfall eine kleine Katastrophe mit maximalem Unterhaltungswert.

So erlebten mehr als 400 Zuschauer wie sich eine vermeintlich wohlgeordnete Künstlerwohnung in ein Tollhaus verwandelte. Die Handlung spielt in London, Mitte der 60er Jahre. Im Mittelpunkt: Brindsley Miller, ein junger, erfolgloser Bohemian mit mehr Ehrgeiz als Einnahmen. Um seine Verlobte Carol für den Bund der Ehe zu gewinnen und vor allem deren gestrengen Vater, einen pensionierten Offizier mit streng konservativer Haltung, zu beeindrucken, hat das junge Paar kurzerhand die Möbel des verreisten Nachbarn Harold „geborgt“. Designer-Sessel und -Lampen, Buddha-Statue – alles, was nach Vermögen aussieht, wird zum improvisierten Bühnenbild ihrer Zukunftsträume. Natürlich ahnt der Nachbar nichts von der unfreiwilligen Leihgabe.

Und natürlich dauert es keine fünf Minuten, bis die Sicherung durchknallt. Ab da betritt eine bunte Truppe das dunkle (für die Zuschauer: helle) Chaos: die trunkene Miss Furnival, Brindsleys Ex-Freundin Clea, der vorzeitig heimkehrende Harold, Carols Vater – und schließlich der ersehnte russische Mäzen Godunow. Ach ja, ein Elektriker versucht auch noch, die Katastrophe zu beheben. Doch je mehr Menschen in der Wohnung stehen, desto mehr Türen gehen krachend auf, Stühle kippen, Gläser zerschellen. Der Abend ist ein einziger Sturzlauf ins Absurde.

Studie über menschliche Eitelkeit

Die Herausforderung für das Ensemble der Theatergastspiele Fürth: Sie müssen konsequent so spielen, als könnten sie nichts sehen – kein Blickkontakt, kein zielgerichteter Handgriff, keine geschmeidige Bewegung. Stattdessen orientierungsloses Stolpern, greifende Hände ins Leere, panisches Tasten an Wänden entlang.

Das wirkt mitunter wie Slapstick, verlangt aber höchste Konzentration und fast artistische Präzision. Regisseur Thomas Rohmer hat das Tempo so geschickt dosiert, dass das Spiel nie ins Alberne kippt, sondern in seiner Überdrehtheit erstaunlich elegant bleibt. Dass die Handlung nicht eben tiefsinnig daherkommt – Verwechslungen, Liebeswirren, falsche Identitäten, verpatzte Überraschungen – ist der Farce eingeschrieben. Und doch entfaltet sich hier eine raffinierte kleine Studie über menschliche Eitelkeit: Im Dunkeln fallen nicht nur Möbel, sondern auch Fassaden. Was bleibt, ist ein Reigen aus Peinlichkeiten, die im echten Leben furchtbar wären, auf der Bühne jedoch für hemmungsloses Gelächter sorgen.

Am Ende gibt es kein Happy End, sondern einen Scherbenhaufen, im wahrsten Sinne. Doch genau das ist das Prinzip: Es ist das Unglück, das am meisten Vergnügen bereitet – solange es eben anderen passiert. Und wenn ein Theaterabend dazu taugt, das eigene Chaos im Leben für zwei Stunden herrlich unbedeutend erscheinen zu lassen, dann darf man sagen: Die Saison der Volksbühne hat mit einem Volltreffer begonnen."

 

Hanauer Anzeiger, Andrea Pauly, 02.10.2025 (Seite 22) 

Schönau - Stromausfall und Möbelklau

Mit "Black Comedy" startete Schönau in die Theatersaison 2025/26 - Gelächter im Publikum

"Was passiert, wenn es einen Stromausfall gibt? Wenn man zudem Möbel des Nachbarn geklaut hat und der angehende Schwiegervater zu Besuch kommt? Das erfuhren die Besucher in der Stadthalle am Montagabend, denn dort boten die Theatergastspiele Fürth die Komödie "Black Comedy" von Peter Shaffer unter der Regie von Thomas Rohmer.

Mit der Komödie "Black Comedy" starte man die Theaterreihe in der neuen Saison der Stadthalle Schönau, sagte Bürgermeister Matthias Frick bei der Begrüßung.

Jene Komödie war also die erste Vorstellung in der Theatersaison 2025/2026 und besser hätte man nicht starten können.

Frick wünschte allen viel Vergnügen - zweifelsohne gab es das. Es wurde geschmunzelt und gelacht. 

Das Konzept jener Komödie ist einfach: Wenn die Bühne hell ist, herrscht für die Figuren auf der Bühne durch einen Stromausfall völlige Dunkelheit. Wenn die Bühne dunkel ist, ist es für die Darsteller hell und sie sehen etwas. Das Publikum aber eben nicht. Los ging's im völligen Dunkel und man sah die Darsteller auf der Bühne zunächst nicht, hörte sie aber sprechen. Das Umkehrspiel der Wahrnehmung erzeugte etliche komische Situationen, denn während die Zuschauer während des "Stromausfalls" alles sahen, was auf der Bühne passierte, bewegten die Schauspieler sich mit grandioser schauspielerischer Leistung quasi in völliger Dunkelheit blind in der Wohnung. 

Die Geschichte dreht sich um den jungen erfolglosen Bildhauer Brindsley Miller (Alexander Milz), der versucht mit seiner Verlobten Carol (Merle Schwietert) ihren strengen Vater Colonel Melkett (Aaron Jeske) und den reichen Kunstmäzen George Godunow (Julian Wolber) zu beeindrucken. Dazu leiht Brindsley sich Möbel von seinem sich gerade im Urlaub befindenden Nachbarn Harold (Felix Maria Berger) aus - ohne das dieser es weiß. Im Top-Zustand und exquisit soll die Wohnung für den Besuch aussehen. Das Chaos auf der Schönauer Bühne in dem Stück begann mit jenem "Stromausfall" gerade als die Gäste nach und nach eintreffen.

Zunächst kam Nachbarin Miss Furnival (Annemarie Morse) hereingestolpert und wurde von dem Pärchen eingeweiht, dass man heimlich Möbel aus Harolds Wohnung ausgeliehen hatte. Dann taucht Colonel Melkte auf, schließlich kommt Harold unerwartet aus seinem Urlaub zurück und schlägt bei Brindsley in der Wohnung auf, ohne davor in seiner eigenen gewesen zu sein. Da alle Wohnungen sich völliger Dunkelheit befinden, sieht Harold zunächst seine entwendeten Möbel nicht. Indes versucht Brindsley, bei völliger Dunkelheit nach und nach jene Möbel in Harolds Wohnung zu bringen und seine zurückzuholen. Das Chaos ist perfekt, als Brindsleys Ex Clea (Anna Vogt) und der Elektriker (Arnold Weglorz) auftauchen."

Rhein-Neckar-Zeitung, Agnieszka Dorn, 01.10.2025

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