top of page

PRESSESTIMMEN

REAKTIONEN

Bad Kissingen - Übrig bleibt ein Trümmerfeld

Da das Kurtheater schon lange kein eigenes Ensemble mehr hat, sind Premieren eine absolute Seltenheit geworden. Jetzt haben die Theatergastspiele Fürth die Gelegenheit genutzt, von Bad Kissingen aus eine ihrer neuen Produktionen auf die Reise zu schicken: Henrik Ibsens "Gespenster. Ein Familiendrama in drei Akten". Kein Wunder, dass über der Bühne die ganz spezielle Spannung des Anfangs lag.

"Gespenster" ist eine Geisterbahnfahrt, die depressiv machen kann. Denn nichts ist, wie es sich zu Beginn darstellt, nichts nimmt im Laufe der Entwicklung ein gutes Ende. Übrig bleibt ein menschliches Trümmerfeld. Denn Ibsen malt mit breitem Pinsel ein Bild der Gesellschaft, die an ihren eigenen überkommenen und überholten Konventionen zerbricht, ohne dass Alternativen in Sicht wären. Es ist eine Situation des Erstarrens, bestenfalls des hilflosen Reagierens, die das Drama mit schonungsloser Sprache deutlich macht. 

Man kann verstehen, dass dieser Spiegel der Gesellschaft Ibsens Zeitgenossen verstörte, dass viele Theater mit Aufführungsverweigerung reagierten. So fand die Uraufführung im Mai 1882 in Chicago statt. In Deutschland konnte die Zensur ihre Hand noch länger draufhalten. Die erste öffentliche Aufführung ging im Dezember 1886 in Meiningen über die Bühne.

Peter M. Preissler hat mit seiner fünfköpfigen Truppe eine - durchaus im positiven Sinne - solide Inszenierung erarbeitet, die stark auf den Text und die Inhalte dieses Konversationsstückes zielt. Er hat zum Ende hin einiges gestrichen - dankenswerterweise, denn ohne Kürzungen würde da Drama etwa fünf Stunden dauern. Aber den Anfang ließ er weitgehend unverändert. So kann man als Zuschauer nicht nur die Fahrt in den Abgrund sehr gut begleiten, sondern man merkt auch als Heutiger, was an gesellschaftlichen Entwicklungen in den Rollen bereits angelegt ist, was Ibsens Zeitgenossen noch nicht begreifen konnten, wie etwa in der Figur der Regine Engstrand die Grundlagen der aufkommenden Frauenbewegung. 

In einem Punkt ist Preissler allerdings weiter gegangen als der Autor : Die Antwort auf die Frage, ob Helene Alving ihrem sterbenden Sohn Osvald das tödliche Morphium gibt, überlässt Ibsen dem Zuschauer. Bei Preissler gibt sie ihm das Gift, bevor der Vorhang fällt - und die Depression komplettiert.

Bei der Besetzung hatte man sich auf Schauspieler verlassen, die schon aus Film und Fernsehen einen hohen Bekanntheitsgrad haben. Das kann unter anderem schon deshalb riskant sein, weil sich Filmschauspieler nie lange Texte merken müssen. Und das ist auch im Kurtheater schon manchmal schief gegangen. Bei den "Gespenstern" allerdings nicht. Anja Kruse mit ihrer großen Bühnenerfahrung gab eine schauspielerisch souveräne Helene Alving, Witwe des Hauptmanns und Kammerherrn Alving, von dem sie sich durch die Stiftung eines Kinderheims emanzipieren will (natürlich brennt es ab), und mit dem sie eine gewisse Normalität in ihr Leben bringen will. Anja Kruse spielt diese zerrissene Frau sehr genau: Nach außen gibt sie das Familienoberhaupt, das alles im Griff zu haben scheint. Auf der anderen Seite steigt ihre Nervosität, weil sie es immer weniger schafft, zwischen den "Gespenstern" der Familie, den ganzen verheimlichten Beziehungen und anderen Katastrophen, hindurchzusteuern, bis sie am Ende, als bis auf ihren sterbenden Sohn alle weg sind, zusammenbricht.

Ralf Komorr merkte man das Premierenfieber ein bisschen an. Dann war er ein beeindruckende Pastor Manders, getragen von strengen Moralvorstellungen, die bei ihm die Empathie ersetzen. Und er hält sie noch hoch, als er merkt, dass er unweigerlich untergeht - ein durchaus abstoßender Spagat, den Ralf Komorr ziemlich schonungslos gestaltet. Seine Abreise nach dem von ihm verschuldeten Brand des Kinderheims, das er zuvor im Auftrag von Helene Alving realisiert hatte, wird zur Flucht in die Gebrochenheit. 

Bei Sarah Maria Besgens Regine Engstrand hatte man von Anfang an das Gefühl, dass sie sich für etwas Besseres als ein Hausmädchen hält, dass ihre dienende Devotheit aufgesetzt ist. Denn im Umgang mit ihrem Vater zeigt sie abweisende Kante, und auch ihr Interesse am Sohn des Hauses bleibt nicht unbemerkt. So kommt es nicht ganz überraschend, dass sie, als sie erfährt, dass Osvald ihr Halbbruder ist, mit Empörung reagiert und zielstrebig das Haus verlässt. Ihr traut man als einziger zu, dass sie aus ihrem Leben noch etwas macht. Aber sicher ist man sich nicht.

Michael N. Kühl spielte mit angemessener Körpersprache Helenes malenden Sohn Osvald, der sich in der Pariser Bohème die Syphilis eingefangen hat und jetzt zurückgekehrt ist, um zu Hause zu sterben.

Mainpost, Thomas Ahnert, 05.03.2018

​

Neuburg an der Donau - Der Kampf gegen die "Gespenster"

Theatergastspiele Fürth zeigen tiefgründiges Drama von Henrik Ibsen - Großartige Darsteller

Neuburg (ahl) Einen Skandal löst Henrik Ibsens Familiendrama "Gespenster" knapp 140 Jahre nach der Uraufführung nicht mehr aus. Aber Stoff für einen unter die Haut gehenden Theaterabend bietet es immer noch, ganz besonders mit einer so charismatischen Hauptdarstellerin wie Anja Kruse.

Ihr gelingt eine tiefgründige Charakterstudie der Helene Alving, einer starken Frau, die einen heroischen Kampf in einer abgründigen Ehe ausgefochten hat. Eine Frau, die doppelt gekämpft hat, als es nicht nur um ihre vermeintliche Pflicht ging, den schönen Schein nach außen zu bewahren, sondern auch noch um das Wohl ihres einzigen Kindes. Dass sie Osvald schon mit sieben Jahren aus dem Haus gegeben hat, um ihn vor den Exzessen seines Vaters zu schützen und ihm das positive Bild des Erzeugers (ist er das überhaupt?) zu bewahren, macht ihr Pastor Manders Jahre später zum Vorwurf. 

Ralf Komorr verleiht dem Pastor ein Höchstmaß an selbstgerechten Zügen, aber auch eine gewisse Geschmeidigkeit, so dass er gerade noch rechtzeitig umschwenken kann, wenn er zu erkennen glaubt, zu weit gegangen zu sein. Prompt warnt er vor falscher Beurteilung der Mitmenschen und stellt fest, "welch Freude es doch ist, zu erkennen, dass man sich geirrt hat".
Doch worum geht es dem Pastor wirklich? Um Pflicht, die bürgerliche Gesellschaftsordnung und den schönen Schein, den die Gesellschaft höher schätzt als Freiheit und Wahrheit? Oder eher doch um die eigene Bequemlichkeit, den eigenen guten Ruf oder gar die lächerliche Sorge, das Festessen könne ihm nach Helenes Worten plötzlich nicht mehr schmecken? 

Zehn Jahre ist Hauptmann und Kammerherr Alving bereits tot, als seine Witwe ein Waisenhaus als sein Vermächtnis eröffnen will. Doch die Vorwürfe des Pastors, aber auch die Ankunft Osvalds bringen sie an ihre Grenzen. Die Zeit ist endlich reif, reinen Tisch zu machen, die schöne Scheinwelt als solche zu entlarven - zumindest innerhalb der Familie und vor dem alten Freund der Familie, dem Pastor. Ein schöner Freund war er ihr, damals, als sie zu ihm kam, um ihrer Ehe zu entfliehen. Er schickte sie mit Hinweis auf ihre Pflichten als Ehefrau, die "nicht zum Richter ihres Gatten bestellt ist" zurück. Was er rückblickend als "schwersten Kampf und größten Sieg meines Lebens", sie jedoch als "seine kläglichste Niederlage und ein Verbrechen an uns beiden" wertet. 

Den Kampf gegen die Gespenster, die in dem vom Bühnenbildner ganz in Schwarz, Grau und Weiß gehaltenen Haus umgehen, können die Menschen nur verlieren. Es sind innere und äußere Gespenster, "nicht nur, was wir von Vater und Mutter geerbt haben, das in uns herumgeistert, sondern auch alte, abgestorbene Meinungen aller Art, keine lebendigen Gespenster, und doch sitzen sie in uns fest". 
Büßen müssen es die Kinder, denn die Sünden der Väter schlagen auf sie durch. Helenes Sohn Osvald (Michael Kühl) hat die Syphilis seines Vaters geerbt oder - wie Ibsen nur andeutet - durch sexuellen Missbrauch übertragen bekommen. Er verliebt sich in seine Halbschwester Regine (Sarah Maria Besgen), Tochter des Kammerherrn und eines Hausmädchens, und verliert jede Lebensfreude, als seine Mutter deren Herkunft enthüllt. Regine hätte dem Todkranken den letzten Wunsch erfüllen sollen, doch sie entscheidet sich dafür, mit ihrem Ziehvater, dem Tischler Engstrand (Sebastian Sash), in die Stadt zu gehen und ein Seemannsasyl aufzumachen. 
Engstrand verkörpert die pragmatische Moral des kleinen Mannes, die allerdings nicht vor sanfter Erpressung Halt macht.

Eine packende und trotz der relativ langen Spielzeit von fast zweieinhalb Stunden stringente Inszenierung der Theatergastspiele Fürth mit großartigen Schauspielern, die die Tiefgründigkeit der Charaktere ausgezeichnet herausarbeiten. 

Donaukurier, 18.04.2018, Hammerl

​

​

Neuburg an der Donau - Wenn alles schwarz und trostlos ist 

Im Schauspiel „Gespenster“ von Henrik Ibsen gibt es kaum glückliche Momente. Stattdessen werden die Zuschauer in eine Welt familiärer Abgründe entführt.

Helene Alving (Anja Kruse) schreit. Ihre Stimme überschlägt sich – so groß ist der Schmerz, der darin liegt. Als die Theatergastspiele Fürth ihr Stück „Gespenster“ von Henrik Ibsen auf die Bühne des Neuburger Stadttheaters bringen, gibt es für das Publikum kaum fröhliche Momente. Die gesellschaftskritische Inszenierung spiegelt eine düstere Wirklichkeit wieder.

Die Geister der Vergangenheit lassen sie nicht los. Helene und ihr Sohn Osvald Alving (Michael N. Kühl) werden vom Vermächtnis des verstorbenen Familienvaters heimgesucht. Dass es bei dem Stück wenig zu lachen gibt, zeigt schon der musikalische Einstieg. Gleich zu Beginn werden fast melancholische Töne in den noch dunklen Zuschauerraum getragen. Auch das Bühnenbild unterstreicht die trostlose Wirklichkeit der Protagonisten. In ihren grauen Hausmauern wie gefangen, erzählt Helene Irving dem Pastor (Ralf Komorr) von den Verfehlungen ihres Mannes. Während sie weiße Blumen wie für eine Trauerfeier arrangiert, beichtet sie dem Geistlichen ihre trostlose Existenz als Ehefrau, die um den Betrug ihres Ehemanns weiß. Die Schauspielerin Anja Kruse legt dabei allen Seelenschmerz in die Darstellung der Helene. In dem textgewaltigen Stück gelingt es ihr besonders gut, die aufkommende Verzweiflung der verbitterten Frau durch ein gequältes Mimenspiel sicht- und spürbar zu machen. Ihr gegenüber steht der Pastor als fragwürdiger Moralverteidiger, über dessen Aussagen das Neuburger Publikum mehrmals verhalten lacht. Dass eine Frau ihren Ehemann ein Leben lang zu dulden hat und ihn selbst bei Verfehlungen bedingungslos unterstützen muss, belächeln sowohl die Zuschauer als auch die Witwe Alving. Mit dem heroischen Ausspruch „Ich muss mich zur Freiheit durcharbeiten“, gibt sie einen auch für die heutige Zeit wichtigen Anstoß. Dass der Weg in die Freiheit oft ein Kampf ist, spiegeln auch die Charaktere des Osvald und der Regine Engstrand (Sarah Maria Besgen) wider. Sie, uneheliche Tochter des verstorbenen Hausherren und von einem trinksüchtigen Seemann (Sebastian Sash) aufgezogen, vermag es, einen kurzen Lichtstrahl in das sonst so düstere Schauspiel zu bringen. Sogar die Bühnenbeleuchtung wird in warmes Licht getaucht, als es kurzfristig so scheint, dass Regine den verzweifelten Osvald vom Vermächtnis seines Vaters heilen kann und durch ihren Frohsinn der Familie Glück bringt. Der hoffnungsvolle Schimmer wird ausgelöscht, als Helene Irving die Kerzen des Leuchters ausbläst und Osvald sein dunkles Geheimnis offenbart. Nun beginnt der Abstieg in die Verzweiflung, den die Darsteller mit überzeugender Intensität verkörpern. Laut schreit Osvald die ihn beherrschende Angst heraus, als er seiner Mutter von der tödlichen Krankheit erzählt, die nicht nur seinen Körper, sondern auch seinen Geist befallen hat. Die grauen Wände scheinen sich nun mit dem Schwarz der Kostüme zu einer unausweichlichen Dunkelheit zu verbinden. Schließlich erfolgt die Freiheit aus dem Leid, als Regine die Familie für immer verlässt und Helene Alving ihrem Sohn den Freitod ermöglicht.

Augsburger Allgemeine, 18.04.2018, Anna Hecker

​

​

Homburg - Stolpern im Netz der Verpflichtungen

Die „Theatergastspiele Fürth“ brachten Ibsens Familiendrama „Gespenster“ auf die Bühne des Homburger Saalbaus.

Im Saarland gibt es ein kleines, geflügeltes Wortspiel: „Unter jedem Dach ein Ach“. Dieses Wortspiel hat die Bedeutung, dass nichts so ist, wie es im Schönen scheint, und Dramen vor keiner Tür, mag sie auch noch so schön gestrichen sein, Halt machen. Der Widerspruch zwischen dem „Außen“ und dem „Innen“ hat natürlich auch die Weltliteratur beschäftigt – am kontroversesten, zumindest zu seiner Zeit, hat sich wohl der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen mit diesem großen Thema befasst.

Sein Werk „Gespenster“ führte gar zu politischen und gesellschaftlichen Verwicklungen, fiel der Zensur in Ibsens Heimat Norwegen und den Nachbarländern zum Opfer, wurde bei seiner Premiere in Deutschland im Jahr 1886 nur als „private“ Vorstellung gezeigt, da eben die Zensur eine öffentliche Darbietung verbot. Doch was hatte Ibsen getan? Er hatte in seinem Familiendrama nichts weniger getan als damals gültige gesellschaftliche Dogmen infrage zu stellen: Steht der Wunsch nach individueller Verwirklichung über der vermeintlichen gesellschaftlichen Pflicht?

Welchen Stellenwert können, müssen und dürfen Konventionen im Leben eines Einzelnen haben. Dass Ibsen diese Fragen anhand einer Familien-Konstellation aufwarf, deren Zerüttung, deren Scheinwelt über die drei Akte des Werkes hinweg immer deutlicher wird – auch das war zur Zeit des Schriftstellers unerhört. Doch Ibsens „Gespenster“ ließen sich nicht aufhalten – weder im Stück selbst noch als Vorboten eines einsetzenden, gesellschaftlichen Wandels. Es war also ein großes, ein allumfassendes Thema, dass die „Theatergastspiele Fürth“ da am Donnerstag mit der Inszenierung von Ibsens Meisterwerk auf die Bühne des Homburger Kulturzentrums Saalbau brachten.

Besetzt war die Aufführung durchaus prominent. So war es an der aus dem deutschen Fernsehen bestens bekannten Schauspielerin Anja Kruse, Ibsens „Helene Alving“ als Hauptrolle Gesicht und Stimme zu geben. Als ihr Sohn „Osvald“ überzeugte Michael N. Kühl, die Rolle des „Pastor Mander“ fiel Ralf Komorr zu. Ebenso sehenswert: Sebastian Sash als „Tischler Engstrand“ und Sarah Maria Besgen als „Regine Engstrand“. Die große Herausforderung einer jeden Inszenierung von Ibsens „Gespenster“: Die Schauspielerinnen und Schauspieler nicht schlicht zu Funktionen innerhalb einer vom ersten bis zum letzten Satz einem höheren Ziel dienenden Konstruktion werden zu lassen. Denn ohne Zweifel, kein Satz in „Gespenster“ ist einer ohne Sinn und Hintergrund, klar und Wort für Wort lässt Ibsen seine Protagonisten im Netz gesellschaftlicher Verpflichtungen stolpern und fallen – und hält so eben der Gesellschaft ohne künstlerische Verzerrung, aber mit unglaublicher Verdichtung, den Spiegel vor.

Und dieses Spiegelbild ist eines, das schmerzhaft vom Zwang des Scheins erzählt. Ibsen bedient sich dabei, der gnadenlosen Klarheit wegen, eines Konzepts aus Lügen und Trug: Der verstorbene Kammerherr Alving ist nicht nur ein grausamer Ehemann für seine Frau Helene – er ist auch der Vater des Dienstmädchens Regine. Um dies zu vertuschen, verheiratet man Regines Mutter mit dem Tischler Engstrand. Der wiederum sieht in seiner vermeintlichen Tochter ein probates Mittel, um sich selbst zu retten – und lockt sie, mit ihm ein Seemannsheim zu betreiben. Helenes Sohn Osvald und Regine müssen erkennen, dass sie Halbgeschwister sind. Helene selbst scheitert schon früh beim Versuch, dem Ehemartyrium zu entgehen, wendet sich an Pastor Manders, einen Jugendfreund. Der jedoch schickt sie, sinnbildlich für die gesellschaftliche Verkrustung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, zurück zu ihrem Ehemann.

All das sind die „Gepenster“, die Ibsen aus der Vergangenheit auferstehen lässt – um seine Figuren letztlich an sich selbst und an der Gesellschaft scheitern zu lassen. Im Mittelpunkt und als Gegenentwurf zu jedweden freiheitlichen Gedanken: Pastor Manders. Er macht schon früh im Werk und im Blick auf Helenes Ehedrama klar, was für ihn gesellschaftlich gefordert ist. „Eine Ehefrau ist nicht dazu berufen, der Richter ihres Mannes zu sein. Es wäre Ihre Schuldigkeit gewesen, mit demütigem Sinn das Kreuz zu tragen, das Ihnen ein höherer Wille als dienlich erachtet hatte.“ Am Ende siegen sie, Ibsens Gespenster – ebenso wie seine Figuren untergehen. Sinnbildlich dafür geht das von Helene geplante Kinderheim als inhaltlicher Rahmen des Werkes am Schluss in Flammen auf. Und so bleibt am Ende von einer vermeintlich heilen Welt nur eines: Asche.

Saarbrücker Zeitung, 17.03.2018, Thorsten Wolf

​

​

​

​

bottom of page